Malerei, Grafik, digitale Fotografie
Die künstlerische Arbeit von Hein Bohlen konzentriert sich in den letzten Jahren zunehmend auf die Gegensätze zwischen innerer und äußerer Natur. Bohlen ist bei näherer Betrachtung ein Maler, der in intensiver Auseinandersetzung mit der Natur arbeitet. Die Motive werden von Bohlen über den ästhetischen Anlass hinaus in malerische Aktion übersetzt. Werkprozess und Gestus des Malers bestimmen dann in entscheidender Weise die Genese des einzelnen Bildes.
Die Elemente in Bohlens Malerei sind neben der Farbe die Werkstoffe Sand,Textil, Pappe, bedruckte Papiere oder strukturierte Materialien, welche die Bildfläche aufbrechen, durchdringen und gelegentlich verletzen. Hierzu tritt dann die handwerkliche Aktion des Malers, die Spuren seiner Arbeit sichtbar macht: Verwischungen, Kratzer, Ritzungen, Übermalungen, Aufbrüche registrieren seine subjektive Reaktion auf das sich verändernde Bildgefüge. In Spuren, die von großen Schwüngen bis zu kleinteiligen Kritzeln verdichtet sind, äußert Bohlen seine innere Natur als Antwort auf sein Motiv und als konsequente Vollendung der zufällig entstehenden Bildstrukturen.
Spannungsgefüge sind die bestimmende Qualität des Künstlers. Farbe und Schwarzweiß, Linie und Fläche, Glätte und Struktur, große und kleine Form werden zu einer „Concordia discors“, die ihre Harmonie aus ihren Widersprüchen bezieht. Für die Betrachter solcher Bilder ergibt sich die Freiheit subjektiver Assoziation, die sich durchaus vom Ausgangsmotiv des Malers entfernen können. Bohlen gesteht diese Freiheit ausdrücklich zu und spricht von „Meditationsräumen“ in seinen Bildern. Er gehört damit zu den Künstlern, die einen eigenen Weg gefunden haben, der den Vorzug besitzt, künstlerische Freiheit nicht nur für den Maler, sondern auch für sein Publikum in Anspruch zu nehmen.
Prof. Jost Funke, Bremen
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